18.10.2010 Garifuna Leben

19 10 2010

18.10.2010 Heute wollte ich eigentlich garnichts machen. Irgendwann ebtschied ich mich nochmal Geld abzuheben, ich lebe hier auf Rechnung und werde morgen aquschecken. Ein bisschen Geld brauche ich noch für die nächsten Tage, daher dann den Gang zum Geldautomaten angetreten. Kurz vor dem Geldautomaten werde ich von einem Mann angesprochen, der sich als der charmanteste Gangster erweit den man sich vorstellen kann. Er verwickelt mich in ein interessantes Gespräch. Es beginnt damit, dass er mich anspricht, dass ich Livingston zu lieben scheine, weil ich schon länger hier bleibe als die meisten anderen. Aha, ich werde also beobachtet. Er hat mich auch schon einige Male angesprochen. Also, auch er ist mir vertraut. Dann gehts weiter, er sei Musiker und war in Europa Tour, in Deutschland war er im Schwarzwald unterwegs und hat sogar recht detailierte Geographische Kenntniss. Er kennt Flüsse wie die Donau, den Rhein, die Oder und die Neisse kann er benennen und auch über die Städte Mannheim, Heidelberg und Freiburg weiß er bescheid. Hier in Livingston ist er so eine Art Sozialarbeiter. Er führt mich durch das schwarzen Ghetto Livingston, beschwert sich darüber dass die schwarzen hier unterdrückt werden und nicht vom Tourismus partizipieren und kritisiert die Apartheit die hier herrscht. Er führt mich in eine Wohnung in der ältere Damen sitzen mit denen ich mich kurz auf spanisch unterhalte. Wirklich aufschlußreich ist es jedoch nicht. Dann geht’s weiter durch diverse Straßen. Er teilt mir mit, wie fürchterlich die Touristen abgezockt werden und mit welch fiesen Tricks die Schlepper arbeiten. Er, der Sozialarbeiter von Livingston ist da natürlich völlig anders. Er kümmert sich darum, dass die Kinder der alleinerziehenden Mütter nicht ausreichend zu essen bekommen, wenn die Mütter nicht der Prositution nachgehen, wodurch sie aber noch mehr Kinder bekommen. Er hingegen samelt Geld und hat ein Projekt das Kinder ernährt. Herzzerreissend die Geschichte. So richtig glauben tue ich ihm das nicht. Das dumme, ich habe mich auf seine Tour eingelassen. Zum Ende kommt, was kommen muss. Er bringt mich zurück zum Hostel, beschwert sich noch, was dort hinter den Kulissen abgeht. Dann folgt wieder Zuckerbrot, denn ich sei ja ein Mensch mit einer Meinung, einem guten Herz und jemand der kritisch denkt, dazu noch open minded.

Zu beginn sagte er noch, dass er kein Geld bräuchte (für sich), und er auch kein Touristenführer sei, sonder ihm lediglich daran gelegen ist, dass Touristen die Garifuna Kultur verstehen. Ich versteh zwar nach wie vor nichts davon, habe lediglich Häuser gesehen, die aussehen wie alle anderen Häuser auch. Doch jetzt wo die Tour zu Ende ist, kommt die Frage ob ich seine Arbeit unterstützen würde. Hmm, da steht man natürlich da wie der Depp. Zahlt man ist man der Idiot, zahlt man nicht gibts vielleicht noch Ärger. Das dumme ist, ich habe nur noch „große“ Scheine in der Tasche. Also gebe ich ihm 100 Quetzales in die Hand (ca. 9 Euro). Immerhin hat er ja was geboten, auch wenn ich es nicht wollte. Da wir auf dem Weg auch ein bisschen über Religion geredet haben, drücke ich ihm das Geld mit den Worten in die Hand, dass Gott für Gerechtigkeit sorgen wird und blicke ihm dabei tief in die Augen. Wird wohl auch nichts bringen. Wahrscheinlich wird er heute Abend irgendwo völlig besoffen in der Ecke liegen. Aber vielleicht habe ich mich auch getäuscht und ein paar Kinder bekommen was zu essen. Wer weiss das schon.



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